Kiffen für den Frieden

Kiffen für den Frieden

Ok. Diese Regierung hat uns schon einiges zugemutet. Waffen für den Frieden, Frieren gegen den Russen und jetzt auch noch Kiffen für die Gesundheit. Wo soll das alles hinführen?
Ich habe keine Ahnung, ob das alles so Sinn macht.


Von Serdar Somuncu
In meiner Pubertät habe ich die Kiffer immer verachtet, weil sie so langsam, so verstrahlt und so positiv waren. Kiffer, das waren die Freaks mit den langen Haaren und schlechten Zähnen, die ,,I Shot the Sheriff" gehört haben. Alkohol war Männerdroge und Aggro. Heavy Metal und Punk. Fussball und geile Weiber. Flüssiges Testosteron. Saufen war für die Potenz, dachten wir. Und immer ne Kippe im Mundwinkel. Der Rest war Hippikram. Plautze, Depression, Leberschäden, alles (l)egal. Jetzt aber wird das Kiffen von höchster Stelle zur Staatsangelegenheit erklärt und legalisiert. Und das von einem Gesundheitsminister, der vor wenigen Monaten nicht oft genug vor den Gefahren eines Schnupfens warnen konnte und kein Salz ist. So wie früher die Kaasköppe im Holland, können also auch wir Moffen demnächst in den Coffeeshop gegenüber, uns einen Joint drehen, nachdem wir uns vorher an der Theke beraten lassen über schwarzen Afghanen und braunen Marokkaner. Take a Nafri - Smoke that Shit!

Irgendwie ist mir dabei mulmig zumute. Nicht nur, weil verschwiegen wird, dass Cannabis ja nicht wirklich ohne Tabak funktioniert, man also gleich zwei Drogen konsumiert, sondern dass auch über die psychischen Folgen des Konsums zu wenig aufgeklärt wird. Man tut so, als würde man den Schwarzmarkt aushebeln und gleichzeitig was Gutes tun. Aber bietet man auch kostengünstig Autos an, um illegalen Autohandel zu verhindern, gründet man staatliche Puffs, um den Straßenstrich zu schließen? Wohl kaum.
Insofern wirkt das Argument der Regierung für mich eher wie eine Ausrede und ein Wahlfang auf junge Wählerstimmen. Denn die meisten zwischen 18 und 38 jährigen kiffen heute lieber, als das sie saufen. Oder sie koksen. Müsste man auch mal drüber nachdenken, das dann freizugeben.

Nicht dass man mich falsch versteht, dies ist weder ein Plädoyer für den Alkohol, noch ist es eine Sympathie fürs Kiffen. Es geht eher um die Frage danach, ob eine Regierung sich erlauben darf, eine Droge zu legalisieren, von der sie ganz genau weiß, dass sie zumindest nichts Gutes anrichtet und zudem auch noch Zubringer ist für mindestens eine weitere Droge, nämlich das Nikotin. Als hätten wir nicht schon genug Probleme mit Vapern und Shishabars, die einem irgendeinen Apfelduft und Hubabubataste als schmackhaft verkaufen.
Auf der einen Seite werden wir immer umwelt- und gesundheitsbewusster, verzichten auf Fleisch, vertragen keine Kuhmlich und kein Gluten und achten auf jeden Scheiss, der uns schaden könnte, es werden Kampagnen gefahren für gesunde Ernährung und sonstigen Kram, auf der anderen Seite konterkariert man diese Anliegen dadurch, dass man eine Droge legalisiert, die nicht nur dem Körper, sondern auch dem Geist erheblichen Schaden zufügt. Und das ewige Argument, Alkohol sei doch viel schlimmer , macht es auch nicht besser. Das eine Übel ersetzt nicht das andere. Beides ist schlecht.

Jetzt kommt also auch noch das Kiffen hinzu. Wer weiß, vielleicht bin ich auch nur einer dieser Boomer,die nicht mit der Zeit gehen und alles was neu ist, verteufeln und darin etwas Schädliches sehen. Vielleicht müsste ich denken, es gibt doch wirklich Schlimmeres und Wichtigeres als über das Kiffen zu schwadronieren.
Also gut. Ich habe vor einiges Tagen ein Selbstexpermient auf YouTube gesehen. Darin hat sich ein bekannter Youtuber die halluzinogenste Droge der Welt eingepfiffen und lag anschließend nur auf dem Sofa und stammelte glückselig ,,Hui". Alter, bei solchen Bildern geht mir der Arsch auf Grundeis. Wie kann man so blöd sein, sich so etwas freiwillig reinzupfeifen?
Egal ob Bommer oder nicht. Ich kann den Umgang mit solchen Substanzen nicht als Selbsterfahrung oder Selbstbestimmung einstufen und schon gar nicht kann ich verdrängen, wieviele meiner ,,mutigen" Freunde in der Klapse gelandet sind, weil sie das Zeug damals hoffnungslos unterschätzt haben.

Am besten wäre ja ein Leben ganz ohne Drogen, aber das wäre wahrscheinlich langweilig, Und erstmal muss man auch definieren, wann eine Droge anfängt und wann der Genuss aufhört. Insofern sollte ich jetzt auch nicht weiterschreiben, denn sonst entwickle ich noch eine seltsame Lust daran mich aufzuregen, die im Zweifelsfalle auch süchtig macht und schädlich sein könnte.


04.03.24
©Serdar Somuncu
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*Serdar Somuncu ist Schauspieler und Regisseur
Kommentare
  • 30.04.2024 16:00
    Es ist wichtig, dass Menschen Zugang zu umfassenden Informationen über Drogen haben, sei es über potentielle Risiken oder auch ihre möglichen Vorteile in bestimmten Kontexten zum Beispiel CBD. Es gibt bei CBD immer mehr Forschung, zum Beispiel bei medizinischen Anwendungen. Jedoch wäre eine Kampagne über Aufklärung jeglicher Drogen wichtig, auch Kampagnen die langfristig und nicht nur als Randnotiz laufen.
  • Lurch
    10.03.2024 16:40
    Der weltweit größte Hersteller von (nikotinfreien und wenn gewollt auch medizinischen) Kräuterverdampfern kommt wahrhaftig aus Deutschland und produziert auch noch da. :o

    Wenn die Legalisierung wirklich konsequent durchgeführt würde hätte man ein breites Angebot an nikotinfreien Konsummethoden bewerben oder anbieten können. Fällt aus wegen faulen Kompromissen. Jetzt bleibt nur die klassische Aufklärung/Prävention an der du dich ja leider noch nicht beteiligst. Wird aber auch noch. Bist ja verantwortungsvoll.
  • Niemand
    07.03.2024 13:11
    Ich hätte meinen Text noch mal Probe lesen sollen. Das ändert aber nichts an meiner Haltung. Menschen wegen Cannabiskonsum und Eigenanbau in Knäste zu stecken ist ein himmelschreiendes Unrecht. Damit muss endlich Schluss sein. Wir werden nicht nachgeben, bis wir unser Recht auf Selbstbestimmung mit demokratischen Mitteln durchgesetzt haben.
  • Niemand
    07.03.2024 10:57
    Wer Flüchtigkeitsfehler im vorangegangenen Text findet, darf sie gerne behalten. Leider kann ich den Text nicht mehr korrigieren.
  • Niemand
    07.03.2024 03:38
    Lieber Serdar!

    Auch ich verfolge deine Kunst schon sehr lange und denke, dass du eine wichtige, unabhängige Stimme im Medienzirkus bist. Inwiefern du es jetzt noch bist oder nicht bist, ist für mein Anliegen erstmal zweitrangig.

    Kommen wir gleich zum Punkt: Ich werde dir, obwohl ich was dieses Thema anbelangt, mittlerweile emotional, sagen wir mal, etwas vorbelastet bin, in aller Ruhe erklären, wieso du dich irrst.

    Verschiedene Säugetiere (Unter anderm auch wir!) konsumieren diverse Substanzen. Der Schimpanse vergreift sich an vergorenen Früchten; der Delphin nascht am Kugelfisch und der Mensch; der konsumiert eben auch alles mögliche. Ob du das gut findest oder nicht, ist Mutter Natur offenbar herzlich egal. Bewusstseinserweiterung scheint in der Natur angelegt zu sein. Schau dir mal Indigene Völker an! Diese Substanzen können Menschen heilen. Auch wird auf rituelle Art und Weise Kontakt mit den Ahnen hergestellt. Zu jeder Epoche der Menschheitsgeschichte haben Menschen Drogen konsumiert. Ich gehe sogar soweit, sagen zu können, dass unsere sogenannte „Zivilisation“ nie existiert hätte, ohne die Inspiration durch Psycho-aktive Substanzen. Wie kommt der Homo Sapiens plötzlich auf die Idee, eine Pflanze zu verbieten. So ist so realitätsfremd, wie respektlos.
    Ob du nun dafür oder dagegen bist, ändert nichts an der Tatsache, dass Menschen Drogen nehmen. Offenbar hält das Verbot von Cannabis niemanden davon ab, es zu konsumieren. Bleibt es verboten, freut sich der Schwarzmarkt und die Kids holen sich das Zeug beim Dealer, der ihnen vielleicht noch ganz andere offeriert. Keiner hat irgendeine Kontrolle über diese Abläufe. Das passiert einfach. Das Verbot bringt offenbar nichts und ähnelt eher einer ideologischen Gespensterjagd, als ein Zusammentragen von Fakten. Und du hast jetzt keinen Bock, den Vergleich zwischen Alkohol und Gras zu ziehen? Dann mach ich das halt:

    74000 Tote jährlich allein durch Alkohol. Ich möchte daraufhin weisen, dass meine Familie nicht an Cannabis, sondern an Alkohol zu Grunde ging. In meiner Familie sind Sachen passiert; da hast du gar keinen Bock drauf! Lassen wir das lieber! Jedenfalls bekam ich mit 8 Jahren eine Zigarette und mit 14 Jahren ein Glas Sekt zu Sylvester angeboten. Ich lass das einfach mal so im Raum stehen.

    Wusstest du, dass Kaffee auch eine Psychoaktive Substanz ist? Kaffee kann zu diversen Krankheiten führen. Oder Zucker! Wie viele Tote beklagen wir da? Oder Tabak oder Fernsehen oder Internet…

    Offenbar liegt das Problem weniger bei der Substanz, sondern beim User.

    Ja. Cannabis ist schädlich für Kinder und Jugendliche; aus diversen Gründen, die wir jetzt nicht noch mal alle ausführen müssen. Es aber erwachsenen, Berufstätigen, Steuernzahlenden Menschen wie mir zu verbieten, empfinde ich als Affront. Es ist eine Frechheit! Es werden immer neue Pseudo-Gründe und längst widerlegte Thesen ins Feld geführt, um das Cannabis-Gesetz zu verhindern. Jeden Tag werden 500 Strafverfahren wegen Cannabis-Delikten eingeleitet. Ist das etwa gerecht? Wer wird denn durch das Verbot geschützt? Mir kommt es eher so vor, als würden Kinder und Jugendliche nur für dieses Thema missbraucht, um sie als argumentativen Rammbock zu benutzen. Die aktuelle Situation entzieht sich jeder Kontrolle oder Aufklärung. Es werden alle über einen Kamm geschert. Millionen Menschen gelten in diesem Land als kriminell, weil sie Cannabis konsumieren. Sie werden schikaniert, wie kleine Kinder bevormundet, stigmatisiert und diffamiert. Auch du stigmatisierst uns; sagst; du denkst da immer an irgendwelche verpeilten Dullis, die nix gebacken kriegen und sowieso viel zu friedlich sind. Komisch: Irgendwie dachte ich immer; du seist Pazifist, aber… Man kann sich ja auch irren. Was weiß ich denn schon? Ich bin ja blöde…

    Schaut in die Länder, die bereits entkriminalisiert bzw. legalisiert haben. Natürlich ist der Schwarzmarkt nicht komplett verschwunden. Aber im Großen und Ganzen kiffen die Leute jetzt nicht mehr als vorher. Das verlagert sich halt nur. Scheinbar ist die Welt doch nicht untergegangen.

    Ich hatte mich eigentlich gefreut, bald endlich mein eigenes Weed anbauen zu dürfen. Mein Plan war, mehrere Sorten anzubauen. Manche Sorten wirken nämlich beruhigend und schmerzlindernd; andere wiederum sehr belebend und auch im kreativen Kontext nutzbar. Außerdem wollte ich auch CBD anbauen. Die verschiedenen Wirkungen, die Cannabis haben kann, machen dieses Kraut sehr vielseitig. Auch die Geschmäcker und Düfte differenzieren teilweise sehr voneinander. Es gibt in diesem Bereich mittlerweile Sommelières, wie bei verschiedenen Weinsorten.

    Da ich ein Realist bin, ging ich nicht davon aus, dass eine Koalition aus 3 derart unterschiedlichen Parteien viel zu Wege bringen wird. Bis auf das Thema „Canmabis“. Für mich als jemand, der bis zum heutigen Tag wegen Gras schikaniert wird, war das ein Wahlkampf-Thema. Alle anderen Themen waren deshalb problematisch, weil die FDP alles soziale und alles, was mit Klimaschutz zu tun hat, sabotieren würde. Deshalb bei mir von Anfang an „Cannabis“!!!

    Ich sag‘ das jetzt mal ganz unverhohlen: Ob Babylon mit erlaubt, mein Kraut zu verdampfen oder nicht: Mich hält das Verbot nicht davon ab, zu kiffen. Gras kriegst du an jeder Ecke. Das Problem ist nicht, dass wir zu wenig Gras haben. Ob ich kiffe oder nicht, entscheide ich selbst! Niemand redet mir da rein! Und nein! Wir sind nicht immer entspannt und super-chillig unterwegs. Schon gar nicht, wenn wir wie kleine Kinder bevormundet werden. Ich werde mir das nicht gefallen lassen. Deswegen schreibe ich diese viel zu lange Email; obwohl ich mir grade echt was besseres vorstellen könnte.

    Ich mag keinen Alkohol. Ich erlaube dir aber, welchen zu trinken. Sind ja nicht meine Nerven und Zellen, die dabei kapeister gehen. Von kleinauf an, bin ich von besoffenen umgeben. Und ich hatte, gelinde gesagt, nicht den Eindruck, dass mich die Gespräche mit diesen Personen kognitiv, wie intellektuell überfordert haben. Irgendwie gibt’s da so mal überhaupt keine Diskussionsgrundlage.

    Ich kenne Cannabis sehr gut und weiß auch, wie ich diese Substanz nutzen muss, um optimal von der Wirkung dieser Pflanze profitieren zu können. Ich nutze einen Varporizer, der nichts anderes macht, als die ätherischen Öle des Krauts zu dekaboxilieren. Das hat nichts mit diesen ekligen Liquids oder Shishas zu tun. Ich verdampfe das reine Natur-Produkt: Hanf, Lavendel, Ingwer, Hopfen, Baldrian, Salbei, Thymian, blauer Lotus, Zitronen-Verbene, Minze; einfach alles. Solltest du vielleicht auch mal probieren. Kannst Weed ja weglassen. All diese Kräuter helfen mir zuverlässig gegen diverse Beschwerden. Kannst du dir alles selber zusammen googlen. Jedenfalls wird die sogenannte „Phyto-Inhalation“ und die Aufnahme durch die Nahrung als die gesündesten Aufnahmeformen angesehen und deswegen auch von Krankenkassen empfohlen. Teilweise spendieren die einen sogar einen Verdampfer. Da beim Verdampfen kein Verbrennungsvorgang stattfindet und nur die reinen Terpene der Pflanze inhaliert werden, ist die Aufnahme von beigemengten Schadstoffen ausgeschossen. Ausserm gelten beide Verfahren als sehr effizient und hochgradig wirksam.

    Ich allmählich keinen Bock mehr und will endlich meditieren.

    Hier nochmal zum Nachlesen:

    Cannabisfakten.de

    Du musst kein Kiffer sein, um das Verbot vollkommen sinnlos zu finden

    Ich fordere die sofortige Entkriminalisierung von Cannabis. Es reicht langsam. Wir wurden lange genug hingehalten und verarscht. Ich fordere das Recht, mit meine eigene Medizin anzubauen. Da weiß ich wenigstens, was ich verdampfe. Seit etlichen Jahren leide ich an einer psychogenen Stimmstörung. Das bittere daran ist: Eigentlich bin auch ich Rap-Musiker und Sänger. Als ich 10 Jahre lang in einem Dunkelrestaurant gekellnert habe, erlitt ich einen schweren Burnout. Eines der vielen Symptome ist die Stimmstörung. Cannabis entspannt meine Halsmuskulatur und hilft mir die qualitativ besseren Sprachanteile prozentual zu vergrößern. Das gilt auch fürs Rappen und singen. Ich meditiere täglich, mache Sport und bin in logopädischer Behandlung. Aus genau diesem Grund, ist auch mein Logopäde dafür, dass ich bald das Recht bekomme, meine eigene Medizin anzubauen. Es hilft mir, besser zu sprechen und schafft eine gewisse Distanz zwischen mir und den Ereignissen eines Tages. Auf diese Weise kann ich besser anschalten, aber gleichzeitig auch reflektieren.

    Es wird Zeit, die gesellschaftlichen Realitäten anzuerkennen und zu einen erwachseneren Umgang mit psychotropen Substanzen zu finden. Niemand bestreitet ernsthaft die Risiken. Dennoch schützt das Verbot nur das geistige Gebilde, dass sich die Konservativen Kräfte in diesem Land geschaffen haben. Hätten sie ein Interesse, junge Leute vor den Gefahren dieser Substanzen zu schützen, hätten sie geholfen, vollständig zu legalisieren. Die laut Haucap-Studie erwirtschafteten 4,7 Mrd. würden somit direkt in die großangelegte Prävention fließen. Und die Justiz könnte endlich die wirklich bösen Jungs jagen, statt Gespenster mit glasigen Augen…
  • Peter
    05.03.2024 15:34
    Weed kannst du auch pur ballern. Ohne Tabak
  • Gronkh
    05.03.2024 09:00
    Viele Kiffer kiffen nicht mehr als Du trinkst, check mal Deine Kartoffel Vorurteile.
  • Kim Sebastian
    04.03.2024 20:43
    Hallo lieber Serda,

    erstmal vielen Dank für den ausführlichen Meinungsbericht!
    Ich stimme dir jedoch nur in teilen zu. Damit du das nachvollziehen kannst hier ein bisschen Kontext.
    Seit 2018 bin ich regelmäßiger Konsument von Cannabis und anderen Produkten aus dem Bereich THC & CBD. Nach einer exessiven und übertriebenen Phase meins Konsums habe ich erstmal großen Abstand dazu gewonnen. Doch nach einiger Zeit hat sich mein Verhalten und der damit verbundene Konsum auf einem guten Level eingependelt, so zu mindest meine persönliche Wertung.

    Nun jedoch in kürze noch zu einem Punkt aus deinem Artikel. Du schreibst folgendes:

    a) [...] weil verschwiegen wird, dass Cannabis ja nicht wirklich ohne Tabak funktioniert, man also gleich zwei Drogen konsumiert [...]

    b) [...] sondern dass auch über die psychischen Folgen des Konsums zu wenig aufgeklärt wird. [...]

    c) [...] Man tut so, als würde man den Schwarzmarkt aushebeln und gleichzeitig was Gutes tun. Aber bietet man auch kostengünstig Autos an, um illegalen Autohandel zu verhindern, gründet man staatliche Puffs, um den Straßenstrich zu schließen? [...]

    Zu a) muss ich dir gänzlich widersprechen. Es gibt tatsächlich sehr viele alternativen zu Tabak und da mit der Legalisierung nicht ausschließlich der Konsum durchs Rauchen erlaubt wird sehe ich diesen Punkt einfach nicht. Man kann damit Kochen, Backen und sogar Tee damit zubereiten. Ich sage nicht dass der Großteil nicht einfach rauchen wird jedoch gibt es sehr viele Wege die nach Rom führen ;-)

    Zu b) kann ich nur sagen dass die Prävention bisher grundsätzlich nicht existent war, diese jedoch seit geraumer Zeit sowohl auf offiziellen Kanälen der Bundesregierung als auch im Volksmund weiträumig bekannt gemacht werden und bisher wurden. Als Beispiel kann ich da nur jeden Menschen über 40 nennen der mir jemals begegnet ist.

    Zu c) fällt mir ehrlich gesagt nur ein dass du hier Äpfel und Birnen miteinander vergleichst. Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Natürlich bietet man keine kostengünstigen Autos an um den Autohandel zu verhindern. Das ganze hat ja aber mit Cannabis noch weniger als nichts zu tun da man Autos i.d.R. nicht seinem Körper zuführt. Cannabis wird auf dem Schwarzmark in 9 von 10 Fällen gestreckt. Die möglichkeit für mich als leidenschaftlichen Kiffer selber Pflanzen im eigenen Gewächshaus anzubauen statt gezwungen zu sein einen Dealer aufzusuchen der selber keine Ahnung von der Reinheit seiner Produkte hat, ist für mich ein riesiger Erfolg.

    Versteh mich bitte nicht falsch, ich liebe dich, deinen Werdegang und erachte dich als unübertroffenes persönliches Vorbild. Jedoch wollte ich dir diese Zeilen mitteilen.

    Danke fürs Lesen, bin gespannt was noch alles für Blog-Beiträge kommen!
    Pass auf dich auf und bleib gesund. Dir nur das beste!
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The same faces always follow me on the streets of Berlin: Marie-Agnes Strack-Zimmermann in the Christian Lindner memorial black and white; Sahra Wagenknecht, who has only mastered a single facial expression in photos for fifteen years and is not running at all in the European elections; or Katharina Barley, who is apparently so unknown as the top candidate for the European elections that Olaf Scholz is standing by her side on the posters, so that the passing mob at least develops a rough idea of what this mysterious Ms. Barley is all about.

However, it's also exciting who doesn't advertise with the faces of their candidates: the CDU knows full well that it can't win much ground with the likeness of Ursula von der Leyen. The Christian Democrats are focusing on their core competence: airy casings that somehow sound delicious, the potato soup among the slogans, consisting of empty carbohydrates and still warm. "For a Germany in which we live well and happily" was the motto of the 2017 federal election. Today: "For a Europe that protects and benefits." Sexy.

First and foremost, we are dealing with great theater. The Germany in which we live so well and happily believes that its population has very little influence over their own interests. We are free to change staff every four years, although the overall shifts are rather manageable in most cases due to the five percent hurdle - much more than that is up for debate. Once they have made themselves comfortable in their seats, the politicians primarily do what they want. If they do nonsense, you have to wait until the next election to be able to sanction them for it. The population is only allowed to participate in the debate on Twitter or TikTok.

There are no means of driving out a politician who throws his principles and election promises overboard in a very short space of time - otherwise the Green faction in the Bundestag would be significantly smaller today. In addition, there is the planned electoral law reform to reduce the size of the Bundestag, which, however, primarily targets direct mandates from smaller parties. Here alone one could speak of a gross break with the will of the voters, after all, the common voter is not just there to shift percentages, but to make his or her voice heard.

The structures at the European level in particular are almost absurdly opaque. At five-year intervals, citizens are counted to cast a vote primarily in favor of leaving them alone for the next five years. There is a good tradition of deporting failed or simply annoying former federal politicians to Brussels in order to keep them busy there with twice the workload of meeting weeks and thus practically silence the local discourse. Meanwhile, the future of all of us is being decided in Europe - and we know next to nothing about it! Via text message, Ursula von der Leyen is costing taxpaying EU citizens billions and billions of euros for a vaccine that over time turned out to be significantly less effective than was initially assumed. A single company benefited greatly from the biggest crisis since the Second World War.

One hears again and again that the legislative periods, especially at the federal level, are too short to actually change anything. We should only elect the German Bundestag every five or even six years to give the poor politicians the time to implement their plans in peace. The logical error here is obvious: governments are completely free at any time to make future-oriented decisions, the benefits of which will only become apparent long after the current legislative period - but they consciously decide against it in order to promote populist fast food based on surveys. to pursue politics that are intended to maintain one's own power.

It is better to push the unpleasant things into the next legislature. After all, you want to decorate yourself with immediate, small successes. However, why this should be a problem for voters is completely unclear. Shouldn't we expect more from our elected representatives to get off their high horse and commit themselves to the German people instead of just keeping their own chair warm? Is it the voter's fault if Lauterbach pulls off a patchwork bureaucratic monster of cannabis legalization in order to be celebrated as a pioneer?

In his well-read pamphlet "Screw Selflove, Give Me Class War," the author Jean-Philippe Kindler describes our democracy as "capitalism with elections." So while the personnel changes, politicians, as soon as they get into positions of power, despite all the loud promises of unshakable ideals, end up serving the corporations. This is rarely as obvious as when the FDP leads the finance ministry. The AfD, which sells itself as social, also repeatedly talks about not wanting to tax wealthy people or companies more heavily under any circumstances. Commitment to the needs of the much-discussed (and rarely actually addressed) "little man" on the ass. In view of the draft law on the Promotion of Democracy Act, which, depending on its interpretation, can also be misused to stifle criticism of the government by citing a threat to the state. Imagine if such a law were in force under an AfD-led government.

Anyone who walks through the streets in Berlin is stared at by posters with slogans such as "Give Prosperity a Voice" (CDU), "Against Hatred and Incitement" or "For Moderation, Center and Peace" (both SPD) - absolutely meaningless turnip stew formulations - or: "Education: first line of defense of democracy." Of course a poster from the FDP, whose top candidate Marie-Agnes Strack-Zimmermann cannot deviate from the war rhetoric even when it comes to educating people to become politically informed, responsible citizens . But it is of course welcome that the FDP wants to work for better education, because things are extremely bad in Germany. There are even said to be well-known female politicians in government parties whose reading skills are apparently so limited that they consider Mother Courage to be a positive identification figure.

As I said, it is true that most governments achieve little that will change the world in the four years they are given. However, that doesn't mean you shouldn't try. Unfortunately, we are observing a completely discouraged government that is not providing any answers to pressing questions about the future. In a rule by the people, we would actually be counted on to assert our civic duty beyond the ballot box to vote on individuals. We have the instrument of the referendum for this purpose. But anyone who walks across the streets in Berlin and observes election posters cannot help but remember the last referendums here in this city:

On May 25, 2014, a referendum was held on the development of Tempelhofer Feld. The development of the popular park planned by the Senate should be prevented by the plebiscite. A majority voted for the referendum and thus for the preservation of Tempelhofer Feld as a local recreation area and historical site. There were last headlines about the planned development of Tempelhofer Feld in autumn 2023, so the referendum is up for discussion.

The referendum on the expropriation of the real estate group Deutsche Wohnen took place during the 2021 federal election. The aim was to break the dominance of corporations like Deutsche Wohnen in order to prevent rents from skyrocketing and to maintain Berlin as a reasonably affordable place to live. As a basic service, apartments should be rented out by the city at controlled prices so that there is no Darwinian struggle for the scarce living space. The referendum received widespread support from the electorate. It has not yet been implemented and is no longer even discussed.

The last Berlin plebiscite was "Berlin 2030 climate neutral". The aim was to formulate a law that would oblige Berlin to comply with certain emission saving measures. The initiators must also have been very aware that the feasibility was only moderately good; the idea was certainly not least to be able to hold the city accountable for past failures. But none of that matters, because the referendum was actively sabotaged by the city of Berlin by not holding it parallel to the repeat election in February 2023, but more than a month later, even though it would have been possible to hold it in February.

The reason that referendums are often combined with elections is that they can increase participation. The only time the German Michel tends not to go to his polling station is for a referendum. If the plebiscite is added when an election is coming up anyway, it will have a huge impact on the number of participants. Scheduling the referendum on the climate law for Berlin on a separate date inevitably meant that the necessary quota was not reached. Here the population was partially denied the opportunity to make their own voice audible in a simple and low-threshold manner.

When Hubert Aiwanger said that the people should "take back democracy," it was treated like a despicable threatening gesture given his unjustifiable missteps in his previous life. But we need to think seriously about the state of a democracy in which we give power to people who can then act with impunity against the will of the voters and even ignore it when it is officially stated. The idea of representative democracy is noble and shows a belief in the good in people, but does not take into account the corruptibility of politicians, which always has to be taken into account in capitalism. When Julia Klöckner, then Minister of Food, praises Nestlé, it should be clear to every responsible citizen that something is wrong here. Whose interests should be represented here?

It is only worth arguing about longer terms of office if at the same time it enables greater participation of the population in other democratic processes. Imagine if we were now tied to the traffic lights for a total of six years instead of four and were practically at its mercy for the entire period when it comes to potentially existential debates such as arms deliveries or military conscription. Stability in a democracy can only exist if the population actually trusts the government and can intervene when that trust wanes. When politicians no longer just use easily digestible phrases and populist theses for election campaign purposes, only to be unable to be warned to comply once they are elected. When corporations, lobby associations and shady interest groups are disempowered. If this succeeds, a government no longer has to be so afraid of the Internet that it would need a law to promote democracy.

05/06/24
*Bent-Erik Scholz works as a freelancer for RBB